Heute teste ich eine PoE fähige Netzwerkkamera mit optischem Zoom, welche auf Amazon von WGCC vertrieben wird. Die genaue Modellbezeichnung auf der Kamera lautet IPC3234SR3-DVZ28, doch dazu später mehr im Artikel.
Lieferumfang
Der Lieferumfang umfasst:
- Kamera
- Bohrschablone
- Kurzanleitung (Englisch)
- 3x Schrauben und Dübel
- Netzwerkkabel-Abdichtungsset
- Inbusschlüssel
Hier direkt mein Video vom Unboxing, welches auch mein Fazit beinhaltet und die Elemente vorstellt.
Setup und Installation
Theoretisch könnt ihr die Kamera zuerst montieren und dann die folgenden Schritte vornehmen. Ich habe die Einstellungen aber vor der Montage vorgenommen. Um den SD-Kartenslot zu nutzen oder das Objektiv auszurichten, muss die Kamera zuerst mit dem beiliegenden Inbusschlüssel aufgeschraubt werden. Ich habe das gemacht. Danach kann der Deckel abgenommen werden. Dieser ist zusätzlich mit einem Band am Gehäuse befestigt. Das ist nützlich, wenn die Kamera an der Decke hängt, da der Deckel so nicht herunterfallen kann.
Auf der Innenseite sehen wir einen Mikro-SD-Kartenslot, welcher SD-Karten bis zu 128 GB Kapazität aufnehmen kann. Für meine Tests habe ich hier eine 32 GB SD-Karte eingelegt. Als nächstes habe ich das Objektiv ausgerichtet. Dazu lösen wir als erstes die zwei seitlichen Schrauben. Anschließend können wir das Objektiv nach links und rechts schwenken. Im Video demonstriere ich den Radius in dem wir das Objektiv bewegen können. Ist die gewünschte Position erreicht, so müssen die beiden seitlichen Schrauben wieder angezogen werden. Die gesamte Plattform kann aber auch rotiert werden. Das geht um fast 360 Grad. Zu guter Letzt kann das Objektiv selbst auch rotiert werden. Das ist besonders praktisch, wenn das Videobild irgendwie schräg sein sollte.
An der Seite der Kamera befindet sich ein Schraubverschluss. Dieser kann einfach mit einem Geldstück gelöst und entfernt werden. Dieser Bereich ist dazu da, die Kabel seitlich verlegen zu können, falls dies notwendig sein sollte. Wenn ihr die Kamera im Außenbereich montiert, muss der Bereich hier aber auch wieder entsprechend abgedichtet werden.
Verarbeitung und Montage
Das Gehäuse der Kamera ist aus Metall und macht an sich einen soliden Eindruck. Außerdem ist die Kamera IP66 geschützt. Das bedeutet, dass sie staubdicht und gegen starkes Strahlwasser geschützt ist. Das Gehäuse bzw. die Kuppel ist zudem IK10 stoßfest. Der IK-Stoßfestigkeitsgrad von 10 gibt an, dass das Gehäuse einer Schlagenergie von 20 Joule standhält. Laut IK-Stoßfestigkeitsgrad ist das Gehäuse damit gegen Wurfgeschosse geschützt. Zerstören kann man die Kamera mit genügend Gewalt natürlich immer. Davor gibt es keinen Schutz.
Für die Deckenmontage der Kamera ist eine Bohrschablone, sowie drei Schrauben und drei Dübel im Lieferumfang enthalten. Die Kamera eignet sich für den Innen oder den Außeneinsatz. Wenn ihr die Kamera im Außenbereich montieren möchtet, dann könnt ihr das Kabel mit dem beiliegenden Abdichtungsset abdichten. Ich würde alles aber dann Sicherheitshalber nochmal abkleben.
Elemente
Die Kamera hat laut Angabe ein 2,8 bis 3,6 mm Objektiv. Mir scheint aber eher, dass es sich um ein 2,8 bis 12 mm Objektiv handelt. Wieso ich das so sehe, liegt daran, dass ich verschiedene technische Daten im Internet gefunden habe, unter anderem auch die des Produzenten. Auf der Kamera selbst und in der Weboberfläche steht die Modellnummer IPC3234SR3-DVZ28.
Der Anbieter selbst hat mir auf Anfrage diese Seite geschickt wo sich auch die Handbücher finden:
Die Modellnummer(IPC324ER3-DVPF ) passt aber nur teilweise und in der Anleitung ist das Logo "UNI" zu sehen, also habe ich nochmal genau nach der Modellnummer gesucht und bin bei uniview gelandet.
Keine große Sache. Sowie es aussieht beliefert uniview so einige Hersteller, die dann ihr Logo auf die Kamera drucken. D.h. dieses Modell haben wohl mehreren Firmen im Angebot.
Die Kamera besitzt einen optischen Zoom. D.h. das Objektiv verändert die Brennweite per Motor. Der Zoom funktioniert gut und im Video mit den Testaufnahmen demonstriere ich den Zoom auch nochmal. Innen befindet sich der bereist erwähnte SD-Kartenslot. Dort sehen wir aber auch einen Reset-Knopf und einen CVBS-Anschluss. CVBS steht für Color Video Blanking Sync Out.
Unter dem Objektiv sehen wir den Dämmerungssensor. Damit misst die Kamera das Licht und schaltet bei Bedarf die Nachtsicht ein. Es gibt zwei IR-Leds welche bei Nacht wie immer rot leuchten.
Testaufnahmen
Die Kamera hat eine maximale Auflösung von 4 Megapixeln(2560x1440). Wie immer habe ich Testaufnahmen bei Tag und Nacht gemacht.
Weboberfläche
Die Weboberfläche und die App stelle ich euch in folgendem Video.
Das Video fast eine Stunde lang und die Oberfläche komplett auf Englisch. Außerdem hatte ich einige Probleme, welche ich alle im Video erwähne. Die Kamera hat extrem viele Einstellungen.
Infos/Fazit
- Zugriff auf die SD-Karte nur Webinterface. Etwas unpraktisch.
- Man kann immer nur eine Aufnahme laden. Etwas unpraktisch.
- Upload von Snapshots, jede Minute, auf den FTP hat funktioniert. Siehe Screenshot in der Bildergalerie.
- Das Webinterface ist nur Englisch verfügbar. Für die volle Funktionalität wird ein ActiveX-Plugin benötigt. Die Anleitung für das Webinterface ist auch nur Englisch verfügbar und ist für mehrere Modelle ausgelegt. D.h. manche Erklärungen sind nicht vorhanden oder sind für andere Modelle.
- In Chrome kann man sich z.B. einloggen, aber der Videostream und einige andere Funktionen funktionieren eben ohne ActiveX nicht.
- E-Mail Versand habe ich nicht zum Laufen bekommen.
Vorteile RTSP-Stream und ONVIF. Hier sehe ich die Kamera positioniert. Mehr dazu später.
Die App
Jetzt schauen wir uns die App an.
Die App ermöglicht keine Push-Nachrichten aufs Handy. Die App ist auf Deutsch verfügbar und recht simpel. Ich habe die Kamera aber auch erfolgreich in TinyCam hinzugefügt.
Technische Daten
WGCC IP PoE-Netzwerkkamera mit optischem Zoom im Test, 4MP, WDR, IP66 wassericht (IPC3234SR3-DVZ28/IPC324ER3-DVPF) |
Preis 100 - 200 EUR |
Hersteller WGCC |
Modellname IPC324ER3-DVPF / IPC3234SR3-DVZ28 |
Alarmfunktionen Bild per Email, Bild auf FTP, Video auf FTP, Videoaufnahme, Video auf SD, Bild auf SD, Fotoserie, Bild auf lokalen PC, Alarminfo per E-Mail |
Auflösungen 2560x1440(2,5K) |
Bewegungserkennung Ja |
Brennweite 2.8 -12 mm |
Cloud Ja |
DDNS Ja |
Einsatzort Innen, Außen |
IR Cut Filter Ja |
LAN Anschluss Ja |
Lautsprecher Nein |
Mikrofon Nein |
Mobil Zugriff Ja |
Modellname IPC324ER3-DVPF / IPC3234SR3-DVZ28 |
Nachtsicht(LED) Ja |
SD Karten Ja |
Sichtwinkel 101 ° |
Wetterfest Ja |
WLAN Modus kein WLAN |
Zoom 4x optisch |
RTSP-Multicast
Die Kamera unterstützt Multicast. Dabei wird der Videostream an mehrere Empfänger gesendet, ohne dass sich die Datenrate pro Empfänger erhöht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Multicast
Https
Upload eines eigenen SSL-Zertifikates möglich.
Gedanken
SD-Karten Zugriff umständlich. Kein integriertes Mikrofon, kein Lautsprecher. Bewegungsalarm nicht so wirklich zuverlässig. Die App erlaubt keine PUSH-Info auf dass Smartphone.
Kurzer ONVIF/RTSP Test mit iSpy
Ein kurzer Test mit iSpy. Kamera erfolgreich hinzugefügt. Zoom nutzbar.
Mein Fazit und Anwendungsbereiche
Das Webinterface und die App haben mir nicht so wirklich zugesagt. Das Webinterface ist nur mit ActiveX voll funktionsfähig (das ist aber bei allen Kameras so die auf ActiveX aufbauen). Die Bewegungserkennung fand ich nicht so zuverlässig. Der Upload von regelmäßigen Bildern auf einen FTP hat problemlos funktioniert. Einige andere Funktionen, wie den Versand von E-Mails habe ich aber nicht zum Laufen bekommen (nicht mit G-Mail und nicht mit Yahoo). Die Weboberfläche ist generell sehr komplex und nur auf Englisch verfügbar. Hier hatte selbst ich so einige Probleme. Für Anfänger also nicht zu empfehlen.
Die Kamera verfügt über mehrer externe Anschlüsse. Dies sind Mikrofon, Lautsprecher, Alarm IN und Alarm Out. Die Mikrofonaufnahme wird, wenn man ein externes Mikrofon anschließt, vermutlich ins Video codiert. Ob man per ONVIF allerdings den Lautsprecher nutzen kann, kann ich leider nicht sagen. Außerdem gibt es einen BNC-Anschluss(runder silberner Stecker) zum Abgreifen des Videosignals.
Es gibt diese Kamera übrigens auch noch ohne optischen Zoom, als 2,8 mm und 3,6 mm Version, wodurch sie dann für knappe 80 Euro erhältlich ist. Für den Preis ist die Hardware gut, wie ich finde.
Ich sehe diese Kamera als preiswertes Modell für das "eigene Setup" mit Drittanbieter-Software. Damit meine ich, dass man die Kamera mit externer Software wie iSpy, Zoneminder oder tinyCam nutzt. Die Zielgruppe wären also fortgeschrittenere Benutzer.
Da die Kamera ONVIF und RTSP fähig ist, klappt dies problemlos. Auch den Zoom konnte ich per iSpy steuern. Wenn ihr die Kamera nur im lokalen Netzwerk nutzt könnt ihr den Internetzugang der Kamera auch komplett im Router blockieren. Die Bildqualität ist für diese Preisklasse gut und die Kamera unterstützt WDR und sehr viele Bildeinstellungen und Privacy Masks(ActiveX nötig).
Für Anwender oder Anfänger, welche eine möglichst einfach Lösung suchen kann ich die Kamera aber nicht empfehlen. Ich sehe sie eher als preisgünstiges Modell für fortgeschrittene Nutzer, welche auch unbedingt gut Englisch lesen können sollten. Die ganzen Handbücher und das Webinterface sind nämlich nur auf Englisch verfügbar. Wer sich eine Alternative anschauen möchte kann einen Blick auf die Reolink RLC 422 Netzwerkkamera mit 4x optischem Zoom, PoE und 2,5K Auflösung (2560x1440) werfen.
Das war ein weiterer Testbericht von mir und ich hoffe er hilft dir weiter.