Heute schaue ich mir eine weitere, batteriebetriebene Überwachungskamera mit Solarzelle an. Das Besondere ist hier allerdings der Preis, denn der liegt aktuell nur bei ca. 65 € und somit ist das auch das preiswerteste Akku-Solarmodell, da sich bis jetzt in der Hand hatte.
Wie schnell lädt die Solarzelle die Kamera, was taugt die App, wo liegen die Schwächen und lohnt sich das?
Fazit zur ieGeek Solar-Überwachungskamera
⮉ Pro | ⮋ Contra |
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Für den Preis ist die Kamera überraschend. Viele Solarmodule kosten einzeln schon 20–30 €, d. h. die Kamera hat also ca. einen Wert von 30–40 €. Mir scheint, das ist eine leicht verbesserte Software-Version der COOAU ZS-GQ1, die ich neulich getestet habe. Aber auch diese Kamera hier trägt die Modellnummer „ZS-GQ1“. Es ist eine Außenkamera und sie ist IP65 geschützt, also wetterfest.
Die Bildqualität fand ich für den Preis soweit gut, aber dazu gibts ja die Testaufnahmen. 3 Megapixel sind angegeben, 2304 x 1296, 15 Bildern pro Sekunde. Bei der nativen Auflösung tippe ich aber eher auf Richtung 1080P
Es gibt hier keinen RTSP-Stream und es ist ein recht unbekannter Hersteller. Ich würde sagen, sie eignet sich also für kleine Überwachungsprojekte. Beispielweise fürs Gartenhaus, wer frisst das Vogelhaus leer oder zum Überwachen des wenig frequentierten Kellereingangs. Vor allem das Licht besitzt auch einen Abschreckungseffekt bei Nacht.
Dank der Solarzelle ist es möglich, die Kamera komplett ohne weitere Stromkosten zu betreiben. Das klappt aber nur bei nicht stark frequentierten Bereichen und du musst die Solarzelle korrekt im optimalen Winkel zur Sonne montieren.
Sie hat eine Menschenerkennung verbaut, aber die kann auch mal fehlschlagen, wenn eine Katze sich richtig im Bild positioniert. Mit Sirenen wäre ich im Freien immer vorsichtig, außer ihr wollt Stress mit den Nachbarn. Die Sirene lässt sich aber auch manuell per App anschalten!
Für sehr umfangreiche Setups mit hohen Ansprüchen empfehle ich dir aber wie immer Modelle mit RTSP und ohne Akku.
Erfahrungswerte
Das Setup ist in 5 Minuten erledigt. Powerknopf drücken, die Kamera fährt hoch. App installieren, registrieren, hinzufügen drücken und den Anweisungen folgen. WLAN-Daten eingeben, QR-Code vor die Kamera halten, fertig.
- Die Push-Nachrichten kommen recht schnell, 2–4 Sekunden, dann sind sie da.
- Zur Bewegungserkennung wird ein PIR verwendet. Der reagiert auf warme Objekte, die sich bewegen! Ohne PIR würde ich nichts mehr kaufen, denn ein PIR reduziert Fehlalarme massiv.
- Werfe ich einen Schatten an die Wand, dann löst das hier aufgrund des PIR keinen Alarm aus.
- Bei Nacht dauert es ca. 3–4 Sekunden, bis das Licht angeht, wenn ich vor die Kamera trete. Das ist normal, denn alle akkubetriebene Kameras haben technisch bedingt so ca. 2–4 Sekunden Vorlaufzeit.
- Bei Bewegungserkennung ist eine Warnung mit Ton und Licht möglich, Sirene und LED-Licht gehen an. Das ist aber nur Nachts gültig. Nachts heißt hier nicht Nacht, sondern Nacht heißt für die Kamera, dass es dunkel ist bzw. dass die IR-LED an ist!
Es gibt drei Optionen:
- Nur Sirene
- Nur licht
- Beides
- Die Bewegungsempfindlichkeit kann eingestellt werden und es ist möglich einen Alarmbereich zu definieren.
- Die Kamera besitzt 2-Wege-Audio. D.h es ist ein Lautsprecher und ein Mikrofon verbaut. Somit ist Gegensprechen möglich. Ich kann verstehen, was in 2–3 Metern entfernt gesprochen wird. Gegensprechen funktioniert soweit gut, der Ton aus der Kamera, auf 70 % ist verständlich.
- Das WLAN zu ändern ist in der App nicht möglich, dazu ist ein Reset (neue Einrichtung) nötig.
- Erreicht der Akku einen niedrigen Ladestand, dann erhalten wir eine Mitteilung!
Was verbraucht die Kamera und wie lange hält sie. Das hängt erstmal vom gewählten Arbeitsmodus ab und wie oft sie auslöst. Für hochfrequentierte Bereiche sind Akkukameras ungeeignet, egal welche, die gehen zu schnell leer.
Laufzeitberechnung
Am energiesparendsten ist die Option „Energiesparmodus“, ich habe mit dem Leistungsmodus gearbeitet, weil die Aufnahmen hier bei Bewegung immer fortgesetzt werden. Der Energiesparmodus bricht nämlich nach 10 Sekunden automatisch ab, egal ob da jemand weiter randaliert.
Praxistest – Hochrechnung
- Ich habe die Kamera einmal 10 Minuten am Stück aufnehmen lassen. Das hat 1 % Akku gekostet.
- Sie würde somit ca. 1000 Minuten (10 Minuten x 100) durchhalten.
- Das sind 60.000 (1000 x 60)Sekunden.
- 60.000 / 10 = 6000 Auslösungen a 10 Sekunden.
- 6000 / 50 Auslösungen = 120 Tage.
Theoretische Berechnung aufgrund der Akkukapazität
- 5200 mAh Akku (kann eine Stunde lang 5200 mA liefern).
- Arbeitsverbrauch 230 mA pro Stunde Betrieb.
- 5200 / 230 = 22,6 Stunden.
- Das sind, 1356 Minuten, gleich 81360 Sekunden.
- 81360 Sekunden / 10 Sekunden = 8136 Auslösungen a 10 Sekunden.
- 8136 / 50 Auslösungen = 162 Tage.
Der Hersteller selbst gibt an: 100 Tage, wenn sie 50 Mal am Tag auslöst.
Solarzelle und Stromausbeute
Angabe auf der Solarzelle: 19,5 % Konversion, 5V
Ich habe in der Praxis geprüft, was die beiliegende Solarzelle an Strom produziert.
- 17.10.2022 10:00,
- 45 % Akkustand,
- Solarzelle aufs Dach gelegt, volle Morgensonne, keine Wolken,
- Akkustand springt auf, „wird geladen“,
- Nach einer Stunde: 50 %,
- Nochmal eine Stunde: 58 %
In zwei Stunden, unter Optimalbedingungen, wurde der Akku um ca. 13 % geladen.
App – Übersicht und Video
Die App ist übersichtlich und recht gut auf Deutsch übersetzt. Es gibt zudem einen Zeitplan, der Ton kann abgeschaltet werden und eine Batterieverbrauchstatistik ist vorhanden.
Weitere wichtige Funktionen
- Energiesparmodus, Leistungsmodus und manuellen Modus.
- Bewegungssensitivität
- Zeitplan
- Bewegungszonen
- Batterieverbrauchsstatistik
- Ton an/aus
- Sirene manuell aktivieren
- Licht manuell aktivieren
- Alarmübersicht als Liste
Cloud
- Es ist zu erstmal möglich die Cloud 7 Tage zu testen ohne Angabe irgendwelcher Daten.
- Das Jahresabo mit 7-Tage Speicher kommt aber schon fast auf den Preis der Kamera, 50 €.
Cloudpreise, Stand 19.10.2022
Monat
- 2,99 $ (3 Tage Speicher)
- 4,99 $ (7 Tage Speicher)
Quartal
- 8,37 $ (3 Tage Speicher)
- 14,37 $ (7 Tage Speicher)
Jahr
- 30 $ (3 Tage Speicher)
- 50 $ (7 Tage Speicher)
Testaufnahmen – Video
Videokompression oder FPS, lassen sich leider nicht manuell justieren.
Technische Daten
- 5200 mAh Akku
- LED
- Standby-Zeit: 6 Monate
- Arbeitszeit laut Hersteller: 100 Tage (50 Mal pro Tag aufwachen)
- Bis 128 DB SD-Karten
- IP65
- 2-Wege-Audio
- Auflösung 2304 x 1296
- 15 FPS
- Hersteller Webseite: https://www.iegeek.com
Nachtrag
- Die Probelcloud ist inzwischen abgelaufen, aber es gibt keine Funktionsbeeinträchtigungen, außer, dass eben der Cloudreiter ohne Funktion ist.
- Es gab heute, 29.10.2022, direkt noch ein weiteres Firmwareupdate. Zu Anfang des Tests gab es auch eins.
- Ich habe noch etwas Batteriestatistik am Treppenaufgang betrieben. Nachfolgend das Bild.
Cloud Jahrespreis für eine einzelne Cam?
Hallöchen!
Wie sieht es eigentlich aus, wenn ich 4 Cams habe? Reicht es da den Cloudspeicher 1x im Jahr für 50€ zu kaufen, oder kostet jede Cam 50€ pro Jahr?
Liebe Grüße
Romy :)